Strategieprozess & Instrumente
Um Unternehmen den systematischen Umgang mit der digitalen Transformation zu erleichtern, wurde ein Vorgehensmodell mit unterstützenden Instrumenten entwickelt. Damit können Unternehmen, unabhängig ihres aktuellen Digitalisierungsgrades, ihre digitalen Entwicklungsoptionen definieren und dadurch ihre Unternehmensstrategie im Kontext der digitalen Transformation überprüfen und ggf. anpassen.
Ausgangslage
Die digitale Transformation ist in der Branche sehr unterschiedlich ausgeprägt. Einige Unternehmen sind bereits weit digitalisiert, während andere kaum Berührungspunkte mit dem Thema haben. Besonders kleinere Unternehmen haben oft begrenzte Ressourcen, um sich strukturiert mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Der Fokus liegt daher vielfach auf kurzfristig sichtbaren Prozessoptimierungen – oft in der Auftragsbearbeitung und Fertigung. Die Digitalisierung bietet jedoch weit mehr Chancen als die Optimierung von Prozessen durch den Einsatz von digitalen Technologien. Es geht im Weiteren um neue Leistungsangebote, optimierte Kundeninteraktionen und digitale Geschäftsmodelle. Die Digitalisierung betrifft daher oft das ganze Unternehmen – Strategie, Strukturen, Prozesse und Kultur. Entsprechend kann es dadurch auch auf verschiedenen Ebenen etliche Herausforderungen geben, die ein Unternehmen daran hindern, in der Digitalisierung vorwärtszukommen.
Eine strukturierte Vorgehensweise für das Erkennen der individuellen Chancen der Digitalisierung und für den Umgang mit allfällig damit einhergehenden Herausforderungen fehlt in Unternehmen häufig.
Muss jedes Unternehmen so viel wie möglich digitalisieren, damit es die Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten kann? Vermutlich nicht. Aber auch und insbesondere ein Verzicht auf Digitalisierung erfordert ein bewusster Entscheid.
Ziele
Das des Teilprojekts «Strategieprozess & Instrumente» war es, ein Vorgehensmodell zu entwickeln, um Unternehmen der Wald- und Holzwirtschaft den systematischen Einstieg und den strukturierten Umgang mit digitaler Transformation zu erleichtern. Dabei sollen Unternehmen aus einem grossen Blumenstrauss an möglichen digitalen Entwicklungsoptionen diese identifiziert können, welche für sie am bedeutendsten und abgestimmt auf ihre Unternehmensstrategie sind.
Vorgehen & Methodik
- Erfahrungen der Arbeitsgruppe hinsichtlich Erarbeitung einer Digitalstrategie konsolidieren & Anforderungen für Vorgehensmodell ableiten
-> Gemeinsamer Workshop mit BFH-AHB und Partnerunternehmen - Vorgehensmodell und Leitfaden mit phasenspezifischen Anleitungen und Instrumenten entwickeln durch BFH-AHB
-> Sekundärforschung & Einbringen eigener Erfahrungen durch BFH-AHB - Praxistauglichkeit sicherstellen durch Partnerunternehmen
-> Anwendung der erarbeiteten Unterlagen durch Partnerunternehmen und Feedback an BFH-AHB
Ergebnisse
Das Teilprojekt führte zur Entwicklung der Digitalstrategie WH40. Diese umfasst:
- Ein modulares Vorgehensmodell
- Zwei Leitfäden für die Anwendung - 1) Vollversion mit Leitfragen, Anleitungen und Instrumenten, 2) Kurzversion mit Leitfragen
Digitalstrategie WH40
«Die Digitalstrategie ist die ganzheitliche Ausrichtung von Digitalisierungsvorhaben in Unternehmen und Organisationen, um den digitalen Wandel zu antizipieren und mitzugestalten. Das mittel- und langfristige Ziel ist es, Wettbewerbsvorteile zu erhalten oder neu zu schaffen.»
Quelle: Schallmo & Lohse, 2020: Digitalstrategien erfolgreich entwickeln, S.6
Vorgehensmodell
Das Vorgehensmodell Digitalstrategie WH40 umfasst drei Phasen:
- «Analyse»
- «Digitale Kernthemen und Entwicklungsoptionen»
- «Operationalisierung & Implementierung».

Vorgehensmodell Digitalstrategie WH40
Die drei Phasen werden im Folgenden kurz umrissen:
Phase 1 «Analyse»
Zweck:
Erfassen der aktuellen Situation des Unternehmens vor dem Hintergrund der Digitalisierung
Output:
«Analyse-Karte (1)» mit konsolidiert festgehaltenen Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken (SWOT)
«Analyse-Karte (2)» mit jeweils den fünf am höchsten priorisierten SWOT und daraus abgeleiteten Normstrategien für den sinnvollen Umgang der identifizierten SWOT
Phase 2 «Digitale Kernthemen & Entwicklungsoptionen»
Zweck:
Identifizieren von digitalen Entwicklungsoptionen, welche für das Unternehmen in der aktuellen Situation am bedeutendsten und auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sind
Output:
«Strategie-Karte (1)» mit wesentlichen digitalen Kernthemen, deren Erfolgsfaktoren und möglichen digitalen Entwicklungsoptionen (EO) je Kernthemen
«Strategie-Karte (2)» mit bewerteten (EO) in einem digitalen Portfolio
Phase 3 «Operationalisierung & Implementierung»
Zweck:
Ableiten von Digitalisierungsprojekten auf Basis der gewählten digitalen Entwicklungsoptionen und Erstellen einer Roadmap für die Umsetzung
Output:
Digitale Roadmap
Leitfaden
Jede der drei Phasen besteht aus mehreren Schritten mit jeweils spezifischen Leitfragen. Diese sind im Leitfaden abgebildet. Die Leitfragen können jeweils anhand zweier unterschiedlicher Ansätze beantworten werden:
a) Pragmatisch-intuitiver Ansatz
- Anwendung des bereits vorhandenen Wissens und der gesammelten Erfahrungen
- Ermöglicht ein einfaches und pragmatisches Vorwärtskommen
b) Ausführlich-analytischer Ansatz
- Anwendung von spezifischen Instrumenten je Analysefeld
- Ermöglicht und fördert die ausführliche Auseinandersetzung mit der jeweiligen Thematik
Die Anwender/-innen wählen in Abhängigkeit der eigenen unternehmerischen Gegebenheiten je Schritt den anzuwendenden Ansatz.
Werkzeugkasten
Wählen Sie den ausführlich-analytischen Ansatz, steht Ihnen ein Werkzeugkasten bereit. Dieser beinhaltet je Phase und Schritt eine Anleitung mit geeigneten Instrumenten und Beispielen. Für die eigene Anwendung können Sie leere Vorlagen der Instrumente verwenden.

Vorgehensmodell Digitalstrategie WH40

Schritte Phase 1 Analyse

Leitfragen mit Wahl Ansatz Schritt 2.2 Phase 1

Anleitung Schritt 2.2 der Phase 1

Instrument mit Beispiel Schritt 2.2 der Phase 1
Kurzversion
Zusätzlich steht Ihnen eine Kurzversion des Leitfadens bereit. Mit dieser erhalten Sie eine einfache Übersicht, welche Aspekte im Kontext einer digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen bereits betrachtet wurden und wo ggf. noch Lücken bestehen.
Für die Entwicklung einer Digitalstrategie empfehlen wir Ihnen allerdings die Anwendung der Vollversion des Leitfadens.
Kontakt
Prof. Norbert Winterberg
Berner Fachhochschule BFH
Departement Architektur, Holz und Bau
Fachgruppenleiter Unternehmensführung & Marktforschung
+41 32 344 17 74 | norbert.winterberg@bfh.ch
Christoph Flühmann
Berner Fachhochschule BFH
Departement Architektur, Holz und Bau
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft
+41 32 344 17 59 | christoph.fluehmann@bfh.ch
Unterstützung und Beratung
Beziehen Sie massgeschneiderte Hilfe und Beratung zur Entwicklung und Umsetzung Ihrer Digitalstrategie und Digitalisierungsprojekten.
Arbeitsgruppe "Strategieprozess & Instrumente"
Norbert Winterberg | Berner Fachhochschule
Christoph Flühmann | Berner Fachhochschule
Beat Späti | Späti Holzbau AG
Bernhard Wyrsch | Alpnach Schränke AG
Christof Lutz | Türenfabrik Safenwil AG
Franz Räber | Borm-Informatik AG
Jost von Moos | Lenca AG
Pascal Inauen | Lignum Consulting GmbH
Raphael Greder | Makiol Wiederkehr AG
Reinhard Perren | Schreinerei Perren AG
Thomas Zulauf | H&T Raumdesign AG