Auftragsabwicklung im Bauwesen im digitalen Umfeld
Im Rahmen der Initiative Wald & Holz 4.0 hat die Berner Fachhochschule BFH einen BIM-Kompass und weitere Hilfsmittel erarbeitet. Diese dienen als Orientierungs-, Positionierungs- und Umsetzungshilfe im Kontext des digitalen Bauens.
Die Abbildung 1 zeigt den Kontext eines Holzbauunternehmens im digitalen Bauen. Sie umfasst die Ebenen des wirtschaftlichen Umfelds und des Unternehmens selbst.
Abb. 1: Übersicht digitales Bauen BIM
Auf der Ebene des wirtschaftlichen Umfelds veranschaulicht das «Big Picture der BIM-Organe» (W1), welche Organisationen, Verbände, Normengremien, Vereine, Forschungseinheiten, Ausbildungsstätten und Firmen im digitalen Bauen eine tragende Rolle spielen. Die Detailinformationen dazu sind in einer separaten Tabelle hinterlegt.
Des Weiteren umfasst das wirtschaftliche Umfeld auch das Bildungswesen. Dazu hat die BFH eine BIM-Bildungslandkarte (W2) der Schweiz zusammengestellt. Die Übersicht über das Schweizer Bildungssystem zeigt die Sekundärstufe II, die Tertiärstufe und die Quartärstufe auf. In einer Tabelle sind die Angebote zu digitalem Bauen und BIM auf den erwähnten Stufen ausgewiesen und direkt mit den Bildungsangeboten verlinkt.
Das wirtschaftliche Umfeld umfasst zudem neben dem Bildungs- auch das Normenwesen, ein einheitliches Glossar der Begriffe und Berufsbezeichnungen, Arbeitshilfen sowie die Zertifizierungen (individual qualification and professional certification) (W3). Ebenso sind politische Gremien, Normen-Gremien, Verbände und Organisationen Teile dieses Umfelds (W4). Die wichtigste Rolle für das digitale Bauen und BIM nimmt dabei buildingSMART SWITZERLAND / Bauen digital Schweiz ein.
BIM Kompass
Auf der Ebene des Unternehmens stellt die BFH den BIM-Kompass zur Verfügung (U1). Die Anleitung dazu ist denkbar einfach: das Unternehmen definiert seine BIM-Ziele und trägt diese im BIM-Kompass ein. Je nach Reifegrad der BIM-Zielformulierung «ad hoc», «definiert», «verwaltet», «integriert» oder «optimiert» ergeben sich auf dem konzentrischen Kreis die zu erreichenden Reifegrade aller zur Zielerreichung nötigen 7 Faktoren (Technologie, Kunden-/Lieferantenhandling, Benchmark, Personal, Marketing, gesetzlicher Rahmen und Treiber). Bei massgeblichen Abweichungen zwischen dem Ist- und Soll-Zustand besteht Handlungsbedarf.
Alle 8 Sektoren des BIM-Kompasses sind als Roadmap mit einer Zeitachse, welche dem BIM-Ziel entspricht, aufgezeichnet (U2). In der zeitlichen Abfolge lassen sich die Handlungsfelder eintragen und mittels Milestones periodisch kontrollieren.
Abb. 2: Der BIM-Kompass
Abb. 3: Roadmap
BIM Bildungslandkarte der Schweiz
Einer der wichtigsten Faktoren des BIM-Kompasses heisst Personal. Damit verbunden ist die Befähigung des ganzen Teams – das digitale Planen und Fertigen, aber auch die Montage – durch kompetente und anerkannte Schulungen. Die BIM-Bildungslandkarte (W2) vermittelt eine Übersicht über die aktuell angebotenen Aus- und Weiterbildungen in der Schweiz. Sie basiert auf einheitlichen, konsolidierten Begriffen und Ausbildungen. Das ermöglicht den Unternehmen einerseits, die Mitarbeitenden ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu schulen. Sie können die stufengerechten Lehrgänge so auswählen, dass sich ihre BIM-Ziele erreichen lassen. Die Konsolidierung der Lehrgänge ermöglicht andererseits den Vergleich und die Beurteilung von Bewerbungen potenzieller Mitarbeitender.
ERFA-Gruppen, BIM-Circle
Die Unternehmen der Holzbranche schliessen sich in bestehenden oder auch neuen ERFA-Gruppen zusammen, um sich des Themas «digitales Planen, Bauen, Nutzen» bzw. BIM anzunehmen (U4). Dabei sollen Erfahrungen, Methoden oder Arbeitsmittel ausgetauscht werden können. Die Moderation und Betreuung der «BIM-Circles» übernimmt die BFH. Aus den Arbeitsgruppen wird ein Forum betrieben und ein Wiki erstellt, eine Sammlung von Informationen und Beiträgen zum Thema BIM und digitales Bauen (U3).